NACHHALTIGES BAUEN IN DER LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

 

 

Unser Büro engagiert sich schon seit langem für Nachhaltiges Bauen in der Landschaftsarchitektur. Inzwischen sind wir Nachhaltigkeitskoordinatoren nach BNB-Außenanlagen geworden. Fahrradmobilität, neue Regenwasserkonzepte und Versickerungstechniken, Dachbegrünung etc. waren schon immer unsere Themen und sind seit unserer Bürogründung wichtiger Bestandteil unserer Arbeit.

 

LA.BAR forscht auch verstärkt zu dem Gebiet der Entwicklung von Konzepten und Richtlinien, damit Nachhaltiges Bauen in Bezug auf Freianlagen bewertet und weiterentwickelt werden kann. Eike Richter (LA.BAR) hat in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Landschaftsbau/Objektbau der TU Berlin und dem Büro Zplus Landschaftsarchitektur im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung ein Bewertungssystem für nachhaltige Außenanlagen an Bundesliegenschaften entwickelt. Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude wurde dabei ergänzt um die Kriterien technische Qualität, Standortqualität und Prozessqualität. Es wurde herausgearbeitet, wie wichtig dabei die ganzheitliche und gleichberechtigte Betrachtung der ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Prozessqualitäten ist und Planungen dadurch optimiert werden können. Im Folgenden die entscheidenden Phasen des Planungsprozesses:

 

Nachhaltige Projektvorbereitung

Die Bestandsaufnahme mit Auskünften über die vorhandene Vegetation, geschützte Bäume, Oberflächen, Einbauten und Geländehöhen ist von großer Bedeutung. Auch Aussagen über die Bodenverhältnisse, vor allem die bodenkundlichen Werte zur Versickerungsfähigkeit oder natürlicher Leistungsfähigkeit sind wichtig. Der Aspekt der Beschattung durch Bestandsbäume und Gebäude muss analysiert werden. Landschaftsarchitekt:innen müssen früh in den Hochbauentwurf eingebunden werden. In Wettbewerbsverfahren sollte nicht nur der gestalterisch hochwertigste, sondern auch der nachhaltigste Entwurf gewinnen.

Nachhaltige Planung, Ausschreibung und Vergabe

Hier geht es um die Entwicklung von Alternativen und die Optimierung des Projekts auf seine langfristigen Wirkungen. Das Bauvorhaben soll auf die Materialien und ihre Wirkungen auf die globale und lokale Umwelt geprüft und die Lebenszykluskosten berechnet werden. Leistungsverzeichnisse nehmen einen wichtigen Stellenwert ein. Durch die Wahl des jeweiligen Produkts, aber auch durch die Vorbereitung der Angebotsbewertung (weg vom kurzfristig Billigsten, hin zum langfristig Haltbarsten) lassen sich Impulse setzen. Zur Optimierung der Planung kann beratend Nachhaltigkeitskoordinator:innen hinzugezogen werden. Landschaftsarchitekt:innen können dem Bauherrn qualifizierte Unternehmen vorschlagen, die sich durch nachhaltiges Bauen auszeichnen.

Nachhaltige Bauausführung

Auch in dieser Phase kann durch eine umsichtige Bauüberwachung vermieden werden, dass die Umwelt durch Bodenverdichtungen oder Emissionen aus Baustoffen geschädigt wird. Sorgfältige Qualitätskontrollen z.B. bei Entwässerungs- u. Bodenarbeiten, Baukonstruktionen und Dachbegrünungen können die Lebensdauer einer Anlage entscheidend verändern. Umsichtig errichtete Baustelleneinrichtungen und gute Baumschutzmaßnahmen schützen Boden, Vegetation und Fauna.

Nachhaltige Bewirtschaftung

Nachhaltige Planung endet nicht mit der Fertigstellung, sondern bezieht Bewirtschaftung und Nutzung mit ein. Pflege- und Entwicklungskonzepte werden in Abstimmung mit den Betreibenden erarbeitet. Des Weiteren wird empfohlen, Fachfirmen des Garten- und Landschaftsbaus mit der Pflege zu beauftragen.

Weiterbildung

Mehrere Architektenkammern bieten Fortbildungen zum nachhaltigen Bauen von Außenanlagen an. Neben Vorteilen für die eigentliche Planung erschließen sich auch neue Perspektiven und Tätigkeitsfelder. Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit, sich als Nachhaltigkeitskoordinator:in oder Auditor:in zu qualifizieren.

 

Fortgeführt wurde unsere Arbeit zur Nachhaltigkeit in der Erarbeitung der Broschüre Leitfaden Nachhaltige Freianlagen. Der Arbeitskreis (AK) "Nachhaltigkeit von Freianlagen" der FLL hat unter Beteiligung von Eike Richter einen Leitfaden erarbeitet, der allen mit der Planung, Umsetzung und Unterhaltung von Freiräumen befassten oder an dem Thema interessierten Akteuren eine Arbeitshilfe zur Verfügung stellen möchte, die zu einer nachhaltigen Betrachtung motivieren und Potentiale im Planungsprozess aktivieren soll.

Seit dem Jahr 2021 wird in einem von der Deutschen Umweltstiftung (DBU) geförderten Forschungsprojekt der Leitfaden Nachhaltige Freianlagen zu einem Bewertungssystem weiterentwickelt. Forschungsnehmer des DBU-Forschungsprojektes ist die Hochschule Ostwestphalen-Lippe, Standort Höxter, unter Beteiligung (u.a.) der Stadt Leipzig und LA.BAR.

Schließlich ist uns eine offene Diskussion dieses Themas in der ganzen Gesellschaft wichtig.

Eike Richter bietet Fortbildungsveranstaltungen und Fachseminare zu Nachhaltigem Bauen in der Landschaftsarchitektur an. Mit seiner Expertise ist Eike Richter ein viel gefragter Fachmann auf Veranstaltungen zur Stadtentwicklung und Nachhaltigem Bauen. Eike Richter bildet u.a. im Auftrag der Architektenkammer Berlin und des Ministeriums für Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes Nachhaltigkeitsexperten aus.