JULIUS KÜHN-INSTITUT FORUM

 

 

TypRealisierungswettbewerb
OrtJulius Kühn Institut (JKI)
Königin Luise Str. 19, 14195 Berlin – Dahlem
Auslober:inBundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), vertreten durch
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Referat A 2, Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin
Architekt:innenLANKES KOENGETER Architekten GmbH
Künstler:innenNachbars Garten // Elisabeth Howey
Team LA.BARRüdiger Amend, Eike Richter, Violetta Zilbersher, Georgia Delia Gkliati, Ivo Brand, Ayman Saadeldin, Karen Veit
VisualisierungDrama Estudio
Zeitraum2023
Platzierung1. Preis

Leitidee
Das Julius Kühn-Institut in Dahlem plant ein neues Forum als zentrale Anlaufstelle für Mitarbeitende und Besuchende. Inspiriert von pflanzlichen Zellen symbolisieren Wege und Grünflächen die Forschung des JKI. Dieses Forum wird als Ort des Austauschs und Lernens konzipiert, eine Verbindung zwischen Natur und Architektur. Der Neubau fügt sich harmonisch in die bestehende Struktur ein, schützt vor Wettereinflüssen und betont die Einheit von Alt und Neu. Die Verwendung natürlicher Materialien, großzügige Oberlichter und eine einfache Raumgestaltung sorgen für klare Orientierung. Die Bibliothek und Mensa sind gemeinsam oder separat nutzbar und barrierefrei für alle zugänglich. Ein künstlerischer Entwurf namens "FRUITING BODIES" betont das stetige Wachstum und die Erneuerung.

Außenanlagen
Durch die Entsiegelung weiter Flächen und Neuanlage von differenzierten Pflanzbeeten zwischen den Altbauten und dem Forum entsteht eine grüne Campus-Mitte. Eingebettet in diese grüne Insel präsentiert sich der bauliche Teil des Forums als umseitig gestalteter Solitär. Barrierefrei erschlossen an allen Zugängen, bilden sich umseitig Adressen zur Vernetzung der Mensa und der Bibliothek mit den Gebäuden des Campus aus. Die Pflanzbeete werden mit zertifizierten regionalen und an den jeweiligen sonnigen oder schattigen Standort angepassten Staudenmischungen, Solitärsträuchern und kleinkronigen blühenden Bäumen bepflanzt. Der Baumbestand in der grünen Mitte bleibt weitgehend erhalten und wird durch ein neues Wegenetz aus Polygonalplatten mit angegliederten Ruheplätzen erschlossen. Die vorhandene Bodendeckerschicht wird in das Pflanzkonzept integriert und durch Gräser, Farne und Waldstauden ergänzt. Eine Terrasse steht für Pausen, Feste und Empfänge zur Verfügung. Daran schließt ein weiterer, wurzelschonend mit Holzhackschnitzeln befestigter, Sitzplatz unter Bäumen an. Alle Wege außerhalb und innerhalb der grünen Mitte werden hinsichtlich des Gefälles und ihrer Materialität barrierefrei ausgebildet.

Architektur
Das Bestandsgebäude wird erhalten und den Anforderungen entsprechend ertüchtigt. Der Neubau wird als hölzerne Konstruktion weitestgehend aus nachwachsenden Rohstoffen errichtet. Eine Alt- und Neubau umschließende Bekleidung verbindet beide Teile und lässt sie zu einem neuen Ganzen verschmelzen.

Kunst
Die hellen Skulpturen unterschiedlicher Dimension und Ausformung überraschen in der Landschaft, sowie unter dem Vordach, im Gebäude, z.B. Bibliotheksboden und auf den Wegen bis hin zum Arboretum. Sie sind im Hinblick auf die Forschungsinhalte des Institutes entworfen und als gesamtes, das Gelände durchdringendes Phänomen zu verstehen. Die »Fruiting Bodies« verbinden Innen und Außen, schattige mit sonnigen Bereichen, sind im Dialog mit den umgebenden Pflanzen und gleichzeitig im farblichen Kontrast. Die assoziationsreichen Skulpturen fördern den Austausch und die Kommunikation, sie laden ein zu Interaktion und zum entspannten Verweilen auf ihnen.

Beurteilung durch das Preisgericht (Auszüge)
Der Campus des Julius Kühn-Instituts wird durch die vorgeschlagene bauliche Ergänzung sowie die umfassende Neustrukturierung der Freiräume wohltuend neugeordnet. Der Entwurf sieht dabei eine einheitlich ausgestaltete Rundwegeführung sowie eine kleinteilig durchgrünte Freiraumstruktur vor. Das ehemalige Arboretum bleibt dabei weitgehend unangetastet, was positiv bewertet wird. Die Arbeit stellt einen in allen Bereichen und Disziplinen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar. Hervorzuheben ist das sehr gute und harmonische Zusammenspiel der verschiedenen Disziplinen.