BIG APPLE ERLANGEN

 

TypRealisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil
OrtWerner-von-Siemens-Straße 61-67, 91052 Erlangen
Auslober:inEngelhardt RE Group und der Empira AG in Abstimmung mit der Stadt Erlangen
Architekt:innenGKKS Gössler Kinz Kerber Schippmann Architekten PartG mbB
Team LA.BARRüdiger Amend, Violetta Zilbersher, Georgia Gkliati, Hanna Wissemann
Zeitraum2022
Platzierung2. Preis

 

Das Projektgebiet liegt in Erlangen Mitte und wird im Westen von der Werner-von- Siemens-Straße, im Norden von der Mozartstraße, im Osten von der Zenkerstraße und im Süden von der Sophienstraße sowie der Pfälzer Straße umschlossen.

Auf dem Projektgelände befinden sich als Bestand und in Nutzung das Bürogebäude „Bingelhaus“ an der Werner-von-Siemens-Straße, zentral angeordnet ein Hochhaus mit einem flachen Sockelgebäude bzw. Anbau (Casino) an der Mozartstraße, eine Parkgarage an der Zenkerstraße und im südlichen Bereich des Wettbewerbsgebiets ein weiteres, „Elefantentreppe“ genanntes Bürogebäude.

Das Hochhaus und das Casino stehen unter Denkmalschutz. Es ist geplant, die nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäude „Bingelhaus“ und die Parkgarage an der Zenkerstraße rückzubauen und durch Neubauten zu ersetzen. Es wird weiterhin erwogen, das Gebäude „Elefantentreppe“ in Gänze oder in Teilen zu erhalten oder aber an gleicher Stelle Neubauten zu errichten.

Ziel ist die Errichtung eines Ensembles, das in innovativer und zugleich wirtschaftlicher Form Raum für Wohnen und Arbeiten schafft und dabei eine zeitgemäße Antwort auf das selbstverständliche Ziel nachhaltigen Bauens gibt.

Das „Zusammendenken von Arbeiten und Wohnen“ soll durch die funktionale Verbindung von Wohnen, Arbeiten, Versorgung, und Freizeit ein lebendiges, innerstädtisches Quartier schaffen.

Es soll zudem ein Umgang mit dem denkmalgeschützten Gebäudebestand gefunden werden, der dem hohen Rang dieser Baudenkmale entspricht und die Integration dieser Gebäude in den urbanen Kontext erhält und verstärkt.

Freianlagenkonzept

Der Rote Platz mit seinem ikonischen Siliciumscheiben-Mosaik bildet das Zentrum des heutigen und zukünftigen Quartiers. In Fläche und Materialität zwar fein komponiert und ausgeführt fungiert er jedoch als reiner Durchgangsraum und besitzt keinerlei Aufenthaltsqualität. Die angestrebte Belebung des Big Apple Erlangen Quartiers (BAEQ) mit studentischem Wohnen, Einzelhandel und sich zum Platz öffnenden Erdgeschoßzonen bietet die Chance einer behutsamen Umgestaltung. Hierzu wird das runde, aus rotem Klinker, hellen Travertin-Bändern bzw. -flächen sowie rostigen Metallplatten zusammengesetzte, Mosaik durch Liegewiesen und radiale Travertinbänke räumlich gefasst. Zur Belebung des Platzes und Erhöhung der Aufenthaltsqualität an heißen Tagen ist ein in das Mosaik integriertes Fontänenwasserspiel denkbar, welches vorzugsweise in einem Teilbereich der westlichen Platzhemisphäre situiert wäre. Ein in vier Meter Höhe verlaufender Lichtkreis (LED-Band) beleuchtet den Platz und akzentuiert seine radiale Mitte.Die den Platz rahmenden Kugelahornreihen bleiben erhalten. Lediglich vor dem neuen Bingelhaus werden einzelne Bäume entfernt, um die Erdgeschoßzonen besser mit dem Platz zu verbinden.

Das Bingelareal

Mit seiner gewerblichen Erdgeschoßnutzung interagiert das neue Bingelhaus, anders als die heutige Büronutzung, auf vielfältige Weise mit dem städtischen Raum. Dieser wird an der Werner-von-Siemensstraße deshalb nicht wie bisher als Abstandsgrün, sondern als steinerner Vorplatz mit Bäumen, Sitzgelegenheiten und Fahrradabstellgelegenheiten gestaltet, der sich im Süden um das Gebäude herumzieht. Vor dem Haupteingang öffnet sich ein kleiner Platz, im Osten formuliert eine Baumreihe den Übergang zur Anlieferzone des Einzelhandels.

Umfeld der Elefantentreppe

Die transformierte Elefantentreppe präsentiert sich mit einem großzügigen barrierefreien Eingangsbereich zum Roten Platz, der durch eine Passage mit dem grünen Innenhof verbunden ist. Dieser ist mit allen für Wohnzwecke notwendigen Angeboten wie Spiel- und Sitzflächen, Grünflächen und Bäumen ausgestattet. Ein Gemeinschaftsgarten formuliert die Fuge zum öffentlichen Grünzug im Süden. Ein Weg verbindet den großzügigen Eingangsplatz an der Zeppelinstraße mit der Pfälzerstraße, wo sich die Eingangsbereiche des neuen Wohngebäudes befinden.

Das Zenkerareal

Das Z-förmige Gebäude umschließt einen Nordhof und einen sich zur Zenkerstraße öffnenden Südhof. An der Zenkerstraße prägen ortstypische gärtnerisch gestaltete Vorgärten mit Eingangsbäumen das Bild. Die nicht unterbaute Fuge zwischen dem Hochhaus und den Wohngebäuden nimmt neben dem Erschließungsweg ein Spielband und Großbäume auf. Der Erschließungsweg ist über Stiche an die Zenkerstraße, die Sophienstraße und den Roten Platz angebunden. Zwischen Spielband und dem Nordhof befindet sich ein weiterer Gemeinschaftsgarten für alle Bewohner:innen des Quartiers. Beide Höfe werden mit allen für Wohnzwecke notwendigen Angeboten wie Spiel- und Sitzflächen, Grünflächen und Bäumen ausgestattet. Eine Feuerwehrzufahrt erschließt den Südhof von der Zenkerstraße.

Befestigte Flächen

Die Versiegelung wird auf das notwendige Maß beschränkt und erfolgt, wo möglich, mit wasserdurchlässigen Werkstein-Belägen. Die Stellflächen für Fahrräder werden, sofern sie sich nicht auf Platzflächen befinden, mit Rasenfugen-Pflaster befestigt. Die Fallschutzbeläge werden mit Spielsand bzw. Holzhackschnitzeln hergestellt, auf Kunststoffbeläge wird verzichtet, um Belastungen durch Mikroplastik zu vermeiden.

Flächenentwässerung

Das auf den befestigten Flächen anfallende Regenwasser wird, wo möglich, in die angrenzende Grünflächen und Mulden entwässert. Die übrigen Flächen werden über Grundleitungen zu Rigolen in den nicht unterbauten Bereichen geführt (s. Pikto).

Das vorhandene, Richtung Werner-von-Siemensstraße ausgerichtete Gefälle und die darauf ausgelegte Linienentwässerung des Roten Platzes bleibt erhalten; sie wird durch eine neue, der Rundbank vorgelagerte radiale Entwässerungsrinne ergänzt.

Pflanzflächen

Es sind folgende Kategorien an Pflanzflächen vorgesehen:

  • Spielrasenflächen in den Wohnhöfen und für die Liegewiesen auf dem Roten Platz
  • Extensive, artenreiche, insektenfreundliche Wiesenmischung im Bereich des neuen Grünzuges und der Grünfläche an der Sophienstraße
  • Zertifizierte, extensive Staudenmischungen im Bereich der Vorgärten und Wohnhöfe mit zusätzlichen standortgerechten, insektenfreundlichen Solitärsträuchern
  • Die vorhandenen Bäume werden weitestgehend in die Neugestaltung integriert. Bei der Auswahl neu zu pflanzender Bäume werden bevorzugt „Klimabäume“ berücksichtigt.
  • Kletterpflanzen zur Begrünung der dafür geeigneten Fassadenflächen
  • Extensive Dachbegrünungen der dafür geeigneten Dachflächen­

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt zur Vermeidung von Lichtverschmutzung mit gerichteten Lichtquellen und dem Einsatz von insektenfreundlichen Leuchtmitteln. Entlang des öffentlichen Verbindungsweges kommen Mastleuchten zum Einsatz. Der Erschließungsweg im Zenkerareal wir mit bewegungsgesteuerten Pollerleuchten beleuchtet.

Ausstattungselemente

Sitzbänke mit und ohne Lehnen und Armlehnen in schattigen und sonnigen Bereichen.

Verwendung von langlebigen, pflegeextensiven Materialien mit geringem Primärenergieeinsatz und geringen Umweltwirkungen.

Verwendete Hölzer für z.B. Bänke und Spielgeräte aus FSC bzw. PEFC-zertifiziertem europäischen Hölzern mit CoC-Zertifikat

Barrierefreiheit

Alle Flächen und Einrichtungen in den Außenanlagen sind barrierefrei zu erreichen. Auswahl von barrierefreien Spielangeboten.