ARCHIVNEUBAU DER AROLSEN ARCHIVES

 

 

TypRealisierungswettbewerb
OrtArolsen Archives
Große Allee 5 – 9
34454 Bad Arolsen
Auslober:inBundesanstalt für Immobilienaufgaben
Ellerstraße 56
53119 Bonn
Architekt:innenNieto Sobejano Arquitectos, Berlin mit Atelier Sunder-Plassmann
Team LA.BARRüdiger Amend, Violetta Zilbersher, Georgia Delia Gkliati, Ivo Brand
Zeitraum2023
Größe2.217 qm
Platzierung2. Preis

Die Arolsen Archives sind eine bedeutende Quelle für Informationen über Opfer des Nationalsozialismus. Durch ihre Sammlung von Unterlagen, darunter Karteikarten, Lagerbücher und persönliche Dokumente, spielen die Arolsen Archives eine wesentliche Rolle bei der Aufarbeitung und dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.

Als Ersatz für zwei veraltete Bestandsgebäude wird ein Neubau vorgesehen, der den dauerhaften Erhalt des Archivguts ermöglicht. Das Gebäudevolumen ist in seiner Geometrie einer Schachtel ähnlich und ist ein Abdruck der Behälter in seinem Archiv. Die Arolsen Archives sind auf Grund der konservatorischen Einschränkungen nicht betretbar, gleichzeitig soll das dort bewahrte nicht in Vergessenheit geraten. Diesem Paradox begegnet der Entwurf mit dem symbolischen Charakter seiner Fassade. Das nicht betretbare Innere wird auf übertragende Ebene nach Außen transportiert.

Das Baufeld wird sowohl gen Süden als auch gen Westen maximal ausgereizt, um ein möglichst geringes Eingreifen in den Park zu ermöglichen. Mit einer simplen Geste wird das Gebäude in Ost-West Richtung geöffnet und eine Verbindung zwischen Straßenraum und Park, zwischen innen und außen entsteht. Durch die hohe bauliche Ausnutzung des Grundstücks kommt den wenigen verbliebenen Freiflächen eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Einbindung in den städtebaulichen Kontext zu. Dieser besteht aus einer der Stadt und einer dem Baumpark zugewandten Seite. Ein weitgehend steinerner durch Amberbäume aufgelockerter Platz formuliert die Stadtseite. Auf der Parkseite führt eine Stufenanlage aus dem Veranstaltungssaal zur höher gelegenen Terrasse mit einer langen Sitzbank. So können Veranstaltungen ins Freie erweitert werden. Die wertvolle Linde wird erhalten und in den Außenbereich des Archivgebäudes integriert. Naturnahe Unterpflanzungen mit schattenverträglichen Stauden, Farnen und Gräsern legen sich um das Gebäude und leiten über in den Baumpark.

Die Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Besucher:innen werden im Norden angeboten. Sie werden in den vorhandenen Baumbestand integriert und aus wasserdurchlässigen und wurzelschonenden Rasenlinern hergestellt. Die Bewegungsflächen werden barrierefrei mit Klinkersteinen befestigt. Ein Fußweg führt durch den Baumpark zum Haupteingang und einem Nebeneingang des Hauptgebäudes. Zur Reduzierung des Versiegelungsanteils schlagen wir vor, die vorhandene Parkplatzfläche auf das notwendige Maß zu reduzieren und bei Bedarf den dadurch gewonnenen Freiraum als Aufenthaltsfläche für die Mitarbeiter:innen zu nutzen.